Würth-Preis für Europäische Literatur
Der mit 25.000 Euro dotierte Würth-Preis für Europäische Literatur wird alle zwei Jahre vergeben. Die mit diesem Preis verbundene Europa-Vorstellung ist weit gefasst. Sie meint vor allem kein kulturell begradigtes Europa. Vielmehr soll der Preis den Blick lenken auf ein vielstimmiges Europa der Übergänge und Zwischentöne, der Unterschiede und Vermischungen. Das Interesse gilt deshalb auch den Randzonen und Grenzbereichen europäischer Lebensformen und Wertvorstellungen, die aus dem Fundus unterschiedlicher Sprachen und Traditionen erwachsen. Auf diese Weise kann Europa als schützenswertes Ensemble verästelter Kulturen, als artenreiches „kulturelles Biotop” neu erscheinen.
Der Preis würdigt literarische Bemühungen um die kulturelle Vielfalt Europas. Er wird vor allem an Persönlichkeiten verliehen, die im Schnittpunkt unterschiedlicher Kulturen arbeiten, die sich mit europäischen Kulturtraditionen auseinandersetzen oder sich Problemen widmen, die in ihrem Land erst durch europäische Einflüsse entstanden sind. Ausgezeichnet werden also Autorinnen und Autoren, deren Werk und Leben Reflex dieser besonderen Kulturerfahrungen sind. Die literarische Gattung spielt dabei keine Rolle.
Preisträgerinnen und Preisträger seit 1997:
- 1997 Hermann Lenz
- 2000 Claudio Magris
- 2002 Claude Vigée
- 2004 Harald Hartung
- 2006 Herta Müller
- 2008 Peter Turrini
- 2010 Ilija Trojanow
- 2012 Hanna Krall
- 2014 Péter Nádas
- 2016 Peter Handke
- 2018 Christoph Ransmayr
- 2020 David Grossman
- 2022 Annie Ernaux
- 2024 Colm Tóibín
Colm Tóibín, geboren 1955 in Enniscorthy, County Wexford, gilt als einer der wichtigsten irischen Autoren der Gegenwart, vielfach preisgekrönt.
Er erhält die Auszeichnung "für seine Kunst der Menschendarstellung in Roman und Erzählung sowie für die luziden Literaturinterpretationen seiner Essays und Vorlesungen."
Bei der feierlichen Verleihung am 04. Juni 2024 im Carmen Würth Forum in Künzelsau nahm der 69-jährige Schriftsteller den Preis unter großem Beifall von C. Sylvia Weber, Aufsichtsrätin der Stiftung Würth, sowie Johannes Schmalzl und Maria Würth, Mitglieder des Vorstands der Stiftung Würth, entgegen.